4 oft empfohlene Strategien, die du als Newsletter-Anfänger (noch) nicht brauchst

4 oft empfohlene Marketing-Strategien, die Newsletter-Anfänger noch nicht brauchen

Ich lese diese Empfehlungen auf Facebook, Instagram und LinkedIn viel zu oft.
Und weiß: Wenn ich das befolgt hätte, hätte ich den Start meines Newsletters verschoben.
Mehrfach. Monatelang.

Wovon ich rede?
Von der oft empfohlenen Strategie zum Aufbau der E-Mail-Liste:

  1. Newsletter-Programm auswählen und einrichten
    (mit Listen und Tags, um Herkunft und Interessen der Leser zu dokumentieren)
  2. Freebie erstellen, das ein Problem der Zielgruppe löst
  3. mehrteilige Willkommens-Serie schreiben, um neue Leser zu begrüßen und ein erstes Angebot zu verkaufen

Ich finde: Du solltest dich auf die Basis (also Schritt 1) konzentrieren:
Ein Newsletter-Programm auswählen, ein Anmeldeformular einrichten und es auf deine Startseite oder eine Newsletter-Anmeldeseite einbauen.

Und dann den Newsletter selbst bewerben und erste E-Mails schreiben.
Der Rest kann und sollte warten, bis du deine Zielgruppe besser kennst.

Das klingt gut?
Dann lies unbedingt meine Einschätzung zu Fragen, die dich zu Beginn beim Newsletter-Marketing ausbremsen.

Übersicht

Brauche ich ein Freebie?

Nein, für den Start deines Newsletters benötigst du kein 0-Euro-Produkt.
Deine ersten Leser wirst du auch ohne Willkommensgeschenk gewinnen. Indem du deinen Newsletter vorstellst und erklärst, worüber du schreiben möchtest.

Ein 0-Euro-Produkt (das du seit 2022 nicht als “kostenlos” oder “Freebie” bewerben solltest)  lässt deine E-Mail-Liste schneller wachsen.
Wir alle mögen Geschenke. Und werden so motiviert, uns jetzt für deinen Newsletter einzutragen.

Aber wenn du keine Idee für ein passendes Freebie hast, kannst du auch ohne mit deinem Newsletter starten.
Ein gutes Freebie braucht Zeit und Erfahrung. Denn du möchtest damit eine Arbeitsprobe abgeben, mit der du überzeugst.
Mehr dazu erkläre ich im Artikel Erfolgreiche Freebies erstellen – so gewinnest du Newsletter-Leser, die zu Kunden werden

Konzentriere dich zu Beginn darauf, regelmäßig E-Mails zu schreiben und deinen Newsletter selbst vorzustellen.

So wirst du deine Leser besser kennenlernen. Du erhältst Feedback und erfährst, welche Themen gut ankommen. Nach einigen Wochen oder Monaten fällt dir eine gute Idee für dein Freebie ein. Und das Erstellen wird viel leichter sein als zu Beginn.

Oder du wirst feststellen, dass du auch ohne Freebie zurechtkommst.
Das funktioniert besser, als viele aus unserer Onlinemarketing-Blase vermuten.

Erstelle dein erstes Newsletter-Formular ohne Recherche-Frust und Überforderung

Mit dem Fahrplan In 9 Schritten zum Anmeldeformular verschafft du dir einen Aufgaben-Überblick.
Orientiere dich an meinen Anleitungen, Praxistipps und Checklisten und konzentriere dich auf die Infos, die du für deinen Newsletter-Start wirklich benötigst.

Du bist bereits fortgeschritten und suchst eine Alternative zum Freebie?
Dann lies diesen Artikel von Um 180 Grad: Die Marketing-Rebellion: Wir schaffen das Freebie ab.
Carina empfiehlt, statt eines PDF-Freebies eine E-Mail-Serie zu einem “Freebie-Thema” zu erstellen.

 

Übertragen auf Onlineshops:

Du brauchst keinen Rabattcode, keinen kostenlosen Versand und keine Gratis-Zugabe, um deine ersten Newsletter-Leser zu gewinnen.
Diese Zugaben führen dazu, dass sich mehr Menschen für deinen Newsletter anmelden. Aber sie locken auch Interessenten an, die sich wegen des Rabatts anmelden, deine weiteren E-Mails aber nicht lesen.
Kalkuliere daher genau, wie viel Nachlass du gewährst und ob dies zu deiner Preisstrategie passt.

Brauche ich eine Willkommens-Serie?

Nein, als Newsletter-Anfänger kommst du ohne Willkommens-Serie aus.
Zu Beginn drei bis fünf E-Mails mit strategisch gewählten Inhalten zu schreiben, ist anspruchsvoll.

Mit dieser Serie möchtest du neue Leser begrüßen, in dein Thema einführen, deine Expertise zeigen und ein Einsteiger-Angebot machen.
Das sind ziemlich viele Entscheidungen und Herausforderungen für den Start.

Wenn du in den ersten Monaten “nur” normale Newsletter schreibst, wirst du viel lernen:
Wie schreibe ich gute Betreffzeilen? Welche Inhalte werden gerne angeklickt? Welche Themen und Produkte führen zu Käufen?

 

Wenn du einmal im Monat oder seltener Newsletter schreibst, empfehle dir, eine (1!) Begrüßungs-E-Mail zu schreiben.
Stelle dich in dieser E-Mail kurz vor. Erkläre, auf welche Themen sich deine Leser freuen dürfen.
Verlinke Blogartikel oder Angebote, die für “die Neuen” interessant sind.

Später kannst du weitere E-Mails zur Serie hinzufügen und dabei auf deinen Fundus aus erfolgreichen Newslettern zurückgreifen.
Oder du schreibst dann deine Serie, die in dein Thema einführen oder zu deinen Angeboten hinleiten.

Und wenn du regelmäßig Newsletter schreibst, aber deine Leser nicht auf ein Ziel hinleiten möchtest? Dann kommst du auch dauerhaft ohne Willkommens-Serie aus.

Muss ich in Newslettern Rabatte geben oder ein kleines digitales Produkt bewerben?

Zu welchen Konditionen du deine Produkte anbietest und ob du überhaupt deinen Newsletter für den Verkauf nutzt, das entscheidest du.

Wenn du für deine Onlineshop-Produkte keine Rabatte einkalkuliert hast, mache keine Sonderangebote.
Wenn du als Selbstständiger kein digitales Mini-Produkt anbietest, stelle deine kostenlosen Inhalte und deine kostenpflichtigen Angebote vor.

Empfehlungen, Analysen und Expertentipps zeigen, dass Verkaufs-psychologischen Methoden funktionieren:
Rabatte funktionieren. Paketpreise und Bundles funktionieren. (Künstliche) Verknappung funktioniert.

Aber ob diese Methoden zu dir und deinen Unternehmenszielen passen, das entscheidest du.
Du kannst auch die Strategie verfolgen, deine Produkte und Dienstleistungen nicht im Preis zu reduzieren. Das darfst und solltest du offen kommunizieren.

Auch die Option, als Erstes dein (begrenztes) Angebot zu kaufen, ist ein attraktives Angebot für deine Newsletter-Leser.

Du fragst dich, worüber du schreiben sollst, wenn du keinen Rabatt anbietest?
Es gibt so viele weitere Newsletter-Inhalte, die gerne gelesen werden:
Du kannst einen Blick hinter die Kulissen geben. Neue Produkte vorstellen. Exklusive Tipps und Anleitungen geben. Mehr Persönlichkeit zeigen als auf Website oder Social Media. Fragen stellen und Feedback einholen.

Muss ich mit Listen und Tags arbeiten und das Leseverhalten auswerten?

Wie bei den Inhalten gilt auch für die Newsletter-Technik:
Du entscheidest, welche Funktionen du nutzen möchtest.

Wenn du mit einem Tag-basierten E-Mail-Marketing-Programm wie Active Campaign, GetResponse, ConvertKit oder Klick-Tipp arbeitest, erfährst du viel über deine Leser.
Du kannst dokumentieren, über welches Freebie sie auf deine E-Mail-Liste gelangt sind. Welche Links sie anklicken. Welche Angebote sie kaufen.

Auch bei Listen-basierten Programmen wie Brevo, CleverReach oder Mailchimp kannst du deine Leser über verschiedene Listen kategorisieren und segmentieren.

Wie das funktioniert, erkläre ich dir hier: 3 Vorurteile über E-Mail-Marketing ohne Tags und warum ein listenbasiertes Tool die bessere Wahl für dich sein kann

Bevor du anfängst, wild zu recherchieren, frage dich:
Möchte ich diese Funktionen (später) nutzen? Lohnt es sich, dass ich mich für diese Infos in die Technik einarbeite und alles dokumentiere?

 

Als Newsletter-Expertin, die zu diesen Aufgaben Beratung und technische Umsetzung anbietet, weiß ich:
Diese Infos über deine Leser nachträglich zu erfassen, wird aufwändig bis unmöglich.
Dein Newsletter-Programm später zu wechseln, erfordert Zeit und verursacht Kosten.

Als jemand, der möchte, dass du mit deinem Newsletter startest, sage ich trotzdem:
Mache es dir zu Beginn nicht unnötig schwer.
Wenn du mehr Zeit für die Technik als für die Inhalte benötigst, läuft etwas falsch.
Es ist vollkommen in Ordnung, “nur” einen Newsletter zu schreiben und allen Lesern die gleichen E-Mails und Angebote zu schicken.

Nur an einer Stelle hebe ich mahnend meinen Zeigefinger:
Kümmere dich um den Datenschutz.
Richte das Double-OptIn-Verfahren ein. Sorge dafür, dass sich deine Leser unkompliziert abmelden können.

Und wenn diese Grundlagen steht: Lege los mit deinen Inhalten.
Beginne damit, regelmäßig Newsletter zu schreiben, statt monatelang eine To-do-Liste mit Freebie, Willkommens-Serie und Technik-Raffinessen abzuarbeiten.

Hallo, ich bin Irene Theiß.
Als Newsletter-Expertin gebe ich dir technische Starthilfe, damit du entspannt deine ersten Newsletter versendest und deine E-Mail-Liste aufbaust.
Ich begleite dich dabei, den Newsletter zu deinem wertvollsten Marketinginstrument zu machen.

4 Kommentare zu „4 oft empfohlene Strategien, die du als Newsletter-Anfänger (noch) nicht brauchst“

    1. Liebe Jasmin, das ist eine tolle Fähigkeit. Danke, dass du deine Erfahrung teilst.

      Ich habe diesen Artikel auch geschrieben, um mir selbst Mut zu machen.
      Ich neige dazu, mir zu viel vorzunehmen und sehr komplex zu planen.

      Dabei lernen wir bei den ersten Schritten so viel und finden neue Ideen.
      Das ist oft passender für uns und unsere Zielgruppe als die „allseits bewährten Strategien“.

    1. Hallo Steffi,
      das klingt sehr vielversprechend.
      Mein erstes Freebie war auch eine Checkliste.

      Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Newsletter und dem neuen Freebie.

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